[ABI] Erschließen: Das Erstellen von Bestandskatalogen

Dieser Beitrag betrachtet die Erschließung von Literatur etwas genauer.

Das Erschließen von Beständen zählt zu den Grundaufgaben von Informationseinrichtungen, wie Archiven und Bibliotheken, und ist die Voraussetzung für das Benutzen dieser Bestände.

Ein Bestandskatalog ist ein geordnetes Verzeichnis der vorhandenen Bestände und gleichzeitig das wichtigste Arbeitsinstrument, um zu Recherchieren bzw. um ungewollte Dubletten zu vermeiden (für die Vorakzession). Er dient ebenfalls der Bestandskontrolle und Revision.

Ein Online Public Access Catalogue (OPAC) ist besonders für die Handhabung durch Benützer aufbereitet und wie der Name schon verrät, online im Internet abrufbar. Hier sind interne Daten nicht einsehbar.

Ein Online-Katalog bildet die eigenen Bestände systematisch und strukturiert im Internet ab. Nicht jeder Bestandskatalog ist online und nicht jeder Online-Katalog ist gleichzeitig ein OPAC.


Unterschied zwischen Bibliothekskatalog – Bibliografie – Buchhandelsverzeichnis

Ein Bibliothekskatalog verzeichnet den kompletten Bestand einer Bibliothek und ist daher bestandsabhängig.

Eine Bibliografie verzeichnet Literatur zu bestimmten Themen, ohne wiederzugeben, wo es diese gibt und ist daher bestandsunabhängig.

Ein Buchhandelsverzeichnis verzeichnet die im Buchhandel verfügbaren Medien und wo man diese beziehen kann, z.B. Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB).


Formalerschließung/Katalogisierung:

Die Formalerschließung bezeichnet die Erfassung eines Objektes nach formalen Regeln. Bei der Titelaufnahme einzelner Werke, werden vorwiegend Daten erfasst, die sich belegen lassen: VerfasserIn, Titel, Erscheinungsvermerk (Verlag, Ort, Jahr), Kollationsvermerk (Umfang, Illustrationen), ISBN/ISSN.

Hier die gängigsten Regelwerke:
– RDA = Resource Description and Access (aktuell)

– RAK= Regelwerk für die alphabetische Katalogisierung
– RAK-WB= Regelwerk für wissenschaftliche Bibliotheken
– RAK-ÖB= Regelwerk für öffentliche Bibliotheken
– Preußische Instruktionen
Es gibt Sonderregeln für: Musikalien, Karten, unselbstständig erschienene Werke, Nicht-Buch-Materialien

Sacherschließung/Inhaltserschließung/Indexierung:

Die Sacherschließung erfolgt verbal oder klassifikatorisch.
Bei der verbalen Sacherschließung, der inhaltlichen Beschreibung, erfolgt eine
1. Inhaltsanalyse des vorliegenden Werks mit Hilfe von Abstracts und dem Verstehen des Dokumenteninhaltes, danach folgt die
2. Begriffsfindung und
3. Schlagwortbildung.
Abschließend werden die gefundenen Schlagwörter mit einem vorhandenen Thesaurus abgeglichen (4. terminologische Kontrolle).

Bei der klassifikatorischen Sacherschließung erfolgt aufgrund der Inhaltsanalyse eine hierarchische Einordnung in Klassen bzw. Haupt- und Untergruppen, oft zusätzlich mit einer Notation (Kennzahl).

Schlagwörter sind kurze Beschreibungen des Inhalts, auch Deskriptoren genannt. Sie werden entweder dem Werk entnommen (Extraktionsmethode) oder passend hinzugefügt (Additionsmethode). Diese Suchbegriffe haben auch den Zweck, ein Werk wiederzufinden. Deskriptoren sollten daher spezifisch (keine zu allgemeinen Begriffe) und eindeutig (Wörter können mehrere Bedeutungen haben) sein.

Stichwörter, also im Titel enthalte Wörter sind, eignen sich nicht immer für die Beschlagwortung, da der Titel manchmal nicht genau den Inhalt eines Werks wiedergibt.

Synonyme sind unterschiedliche Begriffe für die gleiche Sache. Das gebräuchlichere Wort laut Wörterbuch wird erst gereiht oder dient als Oberbegriff. Beispiel: Reifeprüfung/Matura/Abitur

Homonyme sind gleiche Wörter für verschiedene Begriffe. Beispiel: Bank (Sitzbank)/Bank (Geldinstitut)

Ein Kompositum (Mehrzahl Komposita) ist ein Wort, das sich aus mehreren Begriffen zusammensetzt. Beispiel: Nummernschildbedruckungsmaschine

Es gibt unterschiedliche Kategorien von Schlagwörtern:

P – Personenschlagwörter, Personennamendatei (Namen)
G – geographische Schlagwörter (Länder, Regionen)
S – Sachschlagwörter (allgem. Begriffe, Individualbegriffe)
Z – Zeitschlagwörter (Zeitraum, Zeitpunkt)
F – Formschlagwörter (Medienart, Erscheinungsweise)

RSWK = Regeln für den Schlagwortkatalog
GND = Gemeinsame Normdatei, die kooperativ von der Deutschen Nationalbibliothek und Bibliotheksverbünden erstellt wurde
– GKD = Gemeinsame Körperschaftsdatei
– PND = Personannamendatei
– SWD = Schlagwortnormdatei

VIAF = Virtual International Authority File
Ein gemeinsames Projekt der Library of Congress in Washington und der Deutschen Nationalbibliothek, bei dem die Personennamendateien Deutschands und der USA verknüpft werden sollen.

Katalogarten:

Alphabetischer Katalog: alphabetische Ordnung nach z.B. dem Nachnamen der/des VerfasserIn
Der alphabetische Katalog ist praktisch, wenn formale Merkmale der Suchkriterien bekannt sind, allerdings ist die Suche nach Schlagwörtern hier nicht möglich.

Schlagwortkatalog: alphabetische Ordnung nach Schlagworten (Sachkatalog)
Der Schlagwortkatalog ist einfach zu verwenden, ähnlich wie ein Lexikon, allerdings werden hier oft die sachlichen Zusammenhänge auseinander gerissen.

Systematischer Katalog / Sachkatalog: Ordnung nach Systematik, Klassifikation oder Notation
Vorteilhaft ist beim Sachkatalog, dass sachlich zusammenhängende Werke bei einander stehen, allerdings muss man als NutzerIn die Systematik vorher kennen.

Standortkatalog: Ordnung nach systematischem Standort, mechanisch oder alphabetisch
Der Standortkatalog ist besonders hilfreich für die Bestandsrevision und die allgemeine Signaturvergabe, allerdings ist er aus Sicht der Benutzerfreundlichkeit am ehesten sinnvoll bei einer mechanischen Aufstellung.

Teil- und Spezialkataloge: für Sonderbestände wie Nachlässe geeignet
Vorteilhaft bei einem Spezialkatalog ist, dass man bei der Suche noch mehr in die Tiefe eingrenzen kann. Wenn eine übergreifende Suche nicht das geforderte Ergebnis bietet, muss man wissen, dass das gesuchte Werk Teil eines Sonderbestandes ist.

Verbundkataloge / Gesamtkataloge / Zentralkataloge: umfassen meist Bestände mehrerer Bibliotheken (in einem Verbund)
Vorteil von Verbundkatalogen ist, dass eine Suchabfrage mehrere Bibliotheken abdeckt, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, etwas Passendes zu finden. Sie dienen als Hilfsmittel für die Fernleihe, allerdings kann es allgemein vorkommen, dass Titelaufnahmen gegebenenfalls uneinheitlich sind.

Exkurs: „alte“ Katalogformen

Bandkatalog / Inventarbuch: Katalog in Buchform
Bandkataloge bzw. Inventarbücher sind besonders für kleine und abgeschlossene Bestände geeignet. Der Nachteil in der Handhabung besteht hier, dass dieser meist handschriftlich entsteht und einen zentralen Standort benötigt sowie nur fortlaufend bearbeitet werden kann. Korrekturen im Nachhinein zu machen, kann mühsam sein.

CD-ROM-Katalog: nur um ihn zu erwähnen.

Mikro(fiche)-Katalog: um auch diesen zu erwähnen. Hier wurden Titelaufnahmen auf Mikroformen gespeichert, welche nur mit einem speziellen Lesegerät wiedergegeben werden können.

Zettelkatalog / Karteikartensystem: eine Titelaufnahme steht auf mindestens einer Karteikarte. Je nach Umfang kann formal, alphabetisch oder nach Schlagwörtern gesucht werden (v.a. in Verbindung mit damaligen Preußischen Instruktionen). Ein Zettelkatalog ist zwar beliebig erweiterbar, kann auf Dauer aber viel platz benötigen. Oft ist die Suche nur eindimensional möglich.

Beispiele für Verbundkataloge / Zentralkataloge:

Zusammenfassung:

Bestandskataloge verzeichnen nicht nur vorhandene Bestände in Informationseinrichtungen, sie sind ein essenzielles Arbeitsmittel für das Recherchieren und Wiederfinden einzelner Werke sowie für die Bestandskontrolle und Standortverwaltung. Die formale und sachliche Erschließung ist mit ganz bestimmten Regeln verbunden, um einheitliche Einträge zu gewährleisten. All dies erleichtert im Allgemeinen die Benützung und die Benutzerfreundlichkeit.

Weiterführende Literatur und teilw. Informationsquellen:
– Gantert, Klaus/Rupert Hacker. Bibliothekarisches Grundwissen, 2008 (8. Aufl.), S. 164-221, 293-335
– Böttger, Klaus-Peter. Basiskenntnis Bibliothek, 2011 (5. Aufl.), S. 192-186

[ABI] Vermitteln: Das Zurverfügungstellen von Medien und Informationen

Die Bestandsvermittlung zählt zu den Grundaufgaben von Informationseinrichtungen wie Archiven und Bibliotheken. Darunter fallen z.B. die Bekanntmachung der eigenen Aufgaben und des Leistungs- und Bestandsangebotes. Die Öffentlichkeit soll wissen, was Archive und Bibliotheken tun und wozu sie dienen.

Ein angemessener Webauftritt ist diesbezüglich nicht mehr wegzudenken. Wer im Internet nicht (bei Suchmaschinen) aufscheint, den gibt es nicht. Angefangen von Online-Bestandskatalogen über die Veröffentlichung digitalisierter Bestände bis hin zu Ankündigungen von Veranstaltungen.

Die sogenannte interne Öffentlichkeitsarbeit, auch „inreach“ genannt, beschreibt die Positionierung innerhalb des eigenen Unternehmens, die Beantwortung von internen Anfragen sowie Führungen und Schulungen für Mitarbeiter*innen. Archive sind wesentliche Kompetenzzentren für die Geschichte des eigenen Hauses und sollten – wenn möglich – bei der eigenen Geschichtsschreibung aktiv involviert sein. Für Archive hieße das z.B. die Miteinbeziehung in die Einführung von Aktenplänen, Skartierordnungen und elektronische Verwaltungsprozesse.

Besonders öffentlich zugängliche Bibliotheken werden als Informationskompetenzzentren bezeichnet. Sie nehmen als Lern- und Wissensorte eine bedeutsame Rolle als Serviceeinrichtung für die Allgemeinbildung der Bevölkerung ein.

Überblick über unterschiedliche Vermittlungskonzepte:

#Entlehnung: Im Zuge der Entlehnung von Medien in Bibliotheken, kommt es zu einem Leihvertrag mit ihren Benützer*innen. Die ausgeliehenen Medien werden zeitlich begrenzt (z.B. 14 Tage) und kostenlos (im Gegensatz zu Benutzungs- und Mahngebühren) zum persönlichen (nur die Person, die es ausleiht) und ordentlichen Gebrauch (keine Zweckentfremdung) zur Verfügung gestellt.
Archive und Sammlungen überlassen Einzelstücke z.B. anlassbezogen für Ausstellungen in Museen. Die Dauerleihgabe ist eine Sonderform des Leihvertrages. Hier werden Leihnehmer*innen Objekte für einen unbestimmten oder langfristigen Zeitraum überlassen, um diese der Öffentlichkeit zu präsentieren.

#Ausstellungen: Museen und ähnliche Einrichtungen präsentieren der Öffentlichkeit regelmäßig Bestände zu bestimmten Themen oder Personen. Dies ist nicht nur wesentlich für den Bereich Erwachsenenbildung, sondern auch für Schulgruppen. Gegenstände und Dokumentationsmaterialien, die normalerweise nicht für Privatpersonen zugänglich sind, werden für einen bestimmten Zeitraum allen Interessierten zugänglich gemacht.

#Publikationen: Das Publizieren der eigenen Forschungsergebnisse ist eine weitere Form wie Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Sei es die eigene Hausgeschichte zu dokumentieren, einen Begleitkatalog für Ausstellungen zu gestalten oder das Ergebnis der eigenen Bestandsaufarbeitung zu veröffentlichen, die Möglichkeiten sind hier so variabel wie die einzelnen Themenfelder. Publikationen fördern Forschung und Kooperationen und sind ein essenzieller Output.

#Tag der offenen Tür: Ein Open House bietet die Möglichkeit, eine breitere Öffentlichkeit auf die Informationseinrichtung aufmerksam zu machen. Sinnvoll ist es hier auch an größeren PR-Veranstaltungen anzuknüpfen, z.B. „Lange Nacht der…“ oder Archiv-/Bibliothekartage. Ein Tag der offenen Tür bietet sich an für Spezialführungen hinter die Kulissen oder auch kleine Ausstellungen zu Sonderstücken. Ein (Bücher-)Flohmarkt bietet sich hier ebenfalls an.

#Werbemittel bzw. Merchandising: Flyer und Broschüren zählen nach wie vor zu den beliebtesten physischen Werbemitteln der Branche. Diese sollten die wichtigsten Informationen auf einen Blick abbilden: Sammlungsschwerpunkte, Benutzungsbedigungen, Öffnungszeiten, Errechbarkeit, Kontaktinformationen.
Zu Merchandiseartikeln können zählen: Stifte, Lesezeichen, Grußkarten, Tassen, Taschen, etc. Alles was Besucher*innen gerne sammeln und mit nach Hause nehmen würden.

#Online-Datenbanken/Online-Kataloge/Digitalisate: Der Ausbau elektronischer bzw. online verfügbarer Medien wird heutzutage vielerorts von den Benützer*innen vorausgesetzt. Bis es einmal so weit ist, sind oft zahlreiche Arbeitsschritte und Ressourcen notwendig.

#Sponsoring: Maßnahmen wie „Adopt a …“ oder Crowdfunding sind in den letzten Jahrzehnten immer notwendiger geworden, da eine staatliche Unterstützung für kleinere Einrichtungen oft äußerst schwierig ist. Besonders in musealen Institutionen ist dies ein beliebter Weg geworden, Fördergelder zu erhalten. Restaurierkosten oder Buchbindearbeiten sehr kostspielig und es gibt zum Glück zahlreiche Sammler*innen oder Liebhaber*innen besonderer Stücke, die bei der Bestandserhaltung gerne finanziell unterstützen.

#Crowdsourcing/Citizen Science: Bei Croudsourcing versucht man v.a. Wissens-Ressourcen von außerhalb zu nutzen. Die sogenannte „Schwarmintelligenz“ der Bevölkerung zu nutzen, ist in Österreich noch nicht weit verbreitet. Vereinzelt nutzen Museen oder Archive Crowdsourcing z.B. für Fehlerbereinigung, Bestandsaufarbeitungen oder Transkriptionsprojekte. Als Vorreiter können hier das Technische Museum Wien und das Naturhistorische Museum Wien genannt werden, wo Bürger*innen ihr Wissen zu bestimmten Objekten für die Bestandsaufarbeitung einbringen können. Beliebt sind u.a. auch Pensionist*innen, welche bei der Transkription von von Kurrentschrift oder Stenografie behilflich sind.

#Teaching Library: Hiemit sind Kurse von Bibliotheksmitarbeiter*innen zur Steigerung der Informationskompetenz gemeint. Angefangen von Führungen durch die Bibliothek, Einführung in eine effiziente Literaturrecherche über den Umgang mit Datenbanken bis hin zum korrekten Zitieren. Teilweise gibt es Angebote zu den Themen Medienkompetenz und Medienkritik. Es ist hier auch möglich, dass vor allem an Hochschulbibliotheken solche Kurse als Teil des Curriculums gesehen werden.

Weiterführende Literatur und teilw. Informationsquellen:
– Deutscher Bibliotheksverband e.V. (o.J.). Teaching Library [Online Ressource], abgerufen am 16.04.2020 von https://bibliotheksportal.de/ressourcen/bildung/teaching-library/
– Hütte, Mario (2006). Zur Vermittlung von Informationskompetenz an Hochschulbibliotheken – Entwicklung, Status quo und Perspektiven [Online-Ressource], abgerufen am 21.2.2020 von http://www.forschungsnetzwerk.at/downloadpub/huette2006_bibliotheken_137_167.pdf
– Isler, Eveline (2019). Crowdsourcing – Vielfältige Erfahrungen [Online-Ressource], abgerufen am 21.2.2020 von https://vsa-aas.ch/crowdsourcing-vielfaeltige-erfahrungen/
– Naturhistorisches Museum Wien (o.J). Mitmachen! Citizen Science im NHM Wien [Online-Ressource], abgerufen am 16.04.2020 von https://www.nhm-wien.ac.at/forschung/mitmachen

[ABI] Bestandsordnung: der kleine Unterschied

Noch bevor es um die physische Aufbewahrung geht, ist es relevant zu wissen, ob es sich um eine Freihandaufstellung (für BenützerInnen frei zugänglich) oder Magazinaufstellung (für BenützerInnen nicht zugänglich) handelt und ob es sich um Präsenzbestände (nicht ausleihbar) oder Ausleihbestände (ausleihbar) handelt. Mischformen unter diesen vier Arten sind jedenfalls möglich und machen einen Unterschied, wie die Bestände letztendlich geordnet oder verstandortet werden.

Freihandaufstellung:
Bei der Freihandaufstellung ist zwar der Zugang zu den Beständen für BenützerInnen frei, jedoch benötigt man mehr Platz aufgrund breiterer Regalabstände und sie bedeutet einen erhöhten Aufwand für das Aufsichtspersonal und die eigentliche Bestandspflege. Die Gefahr der Beschädigung/Abnützung sowie der Verreihung ist ebenfalls höher. Außerdem ist ein Diebstahlschutz für Freihandbestände von Vorteil.

Magazinaufstellung:
Der größte Vorteil ist der vergleichsweise geringere Raumbedarf, auch wenn die Bestände in der Magazinaufstellung für gewöhnlich nicht frei für BenützerInnen zugänglich ist. Der Aufwand bei der Bestandspflege scheint unmittelbar geringer, ebenso wie die Bestandsabnützung und Diebstahlgefahr.

Ausleihbestände:
Beispiele hierfür können sein: aktuelle Literatur (Belletristik, Lehrbücher, Gesamtdarstellungen, Studienliteratur), Mehrfachexemplare.
Der Vorteil liegt hier eindeutig in der Benutzerfreundlichkeit, da man Medien innerhalb einer bestimmten Leihdauer mit nach Hause nehmen darf, um sie in Ruhe durchzugehen.
Nachteilhaft kann für BenützerInnen sein, dass man ein ausgeliehenes Medium erst benutzen kann, wenn dieses wieder retouniert wurde. Für Informationseinrichtungen bedeutet das, dass diese einen Ausleihbetrieb mit allen Funktionalitäten einrichten müssen. In der Regel können sich Medien in diesem Fall auch schneller abnützen als Präsenzbestände.

Präsenzbestände:
Beispiele hierfür können sein: besonders alte, wertvolle und seltene Bestände (Inkunabeln, Graue Literatur), Unikate (Autographen), Nachschlagewerke, besondere Sammlungen, Handapparate.
Der Vorteil liegt hier eindeutig darin, dass die Medien sich immer vor Ort befinden und benutzbar sind. Die Wartezeit Werke einzusehen ist je nach Öffnungszeiten kürzer und mehrere Personen können in kurzer Zeit darauf zugreifen, da im Normalfall kein Medium durch andere Benutzer blockiert wird. Meist lässt sich z.B. gesuchte Fachliteratur zu einem bestimmten Gebiet innerhalb einer Spezialbibliothek finden, dadurch spart man als Benützer auch Zeit.
Nachteilhaft können eingeschränkte Öffnungszeiten sein bzw. begrenzte Sitzplätze für BenützerInnen.

Sowohl  Präsenz- als auch Ausleihbestände können jeweils in Freihand- oder in Magazinaufstellung vorkommen. Es gibt also vier Möglichkeiten:

  1. Freihand-Präsenzbestände (z.B. WBs Lesesäle)
  2. Freihand-Ausleihbestände (z.B. in ÖBs)
  3. Magazin-Präsenzbestände (z.B. ältere Werke in WBs)
  4. Magazin-Ausleihbestände (z.B. aktuelle Werke in WBs)

Arten der Bestandsordnung sind systematisch nach Wissensgebieten, mechanisch nach numerus currens (fortlaufender Nummer), Ordnung in Sachgruppen. Innerhalb dieser Ordnungen vielleicht alphabetisch nach den erstgenannten VerfasserInnen oder chronologisch nach dem Erscheinungsjahr oder sogar nach dem Größenformat (Oktav, Quart, Folio). Zusätzlich kommen noch unterschiedliche Medienarten (Bücher, AV-Medien, etc.), Publikationsformen (Zeitschriften) oder auch Sonderbestände wie Nachlässe hinzu.
In der Praxis sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Ordnung nach Systematik:
Hierbei befinden sich Medien zu einem Thema meist nahe bei einander und oft kann man – wenn man sich bei den Regalen gut zurechtfindet – auch ohne Katalog zum Gesuchten finden, allerdings erfordert diese Bestandsordnung eher viel Platz, da man genügend Reserven für Neuzugänge einplanen sollte. Veränderungen in der Systematik können ebenfalls zu Änderungen in der Signatur führen sowie zu Umstellungen in den Regalen.

Ordnung nach Mechanik (numerus currens):
Bestände werden hier nach fortlaufender Nummer aufgestellt und der vorhandene Raum möglichst gut genutzt. Man vermeidet hier auch mühsames Nachrücken oder Umstellen. Nachteilhaft bei der Suche ist, dass mann die Signatur und den Standort genau kennen muss. Beispiel: Gruppenaufstellung und innerhalb mechanisch.

Ordnung nach Sachgruppen:
Bestände werden hier in Themengebiete gegliedert und innerhalb dieser z.B. alphabetisch, mechanisch oder einer Kombination beider Aufstellungsarten geordnet. Sämtliche Vor- und Nachteile beider Ordnungsarten treffen auch hier zu.

Ordnung nach Alphabet:
Bei der klassisch alphabetischen Aufstellung lassen sich gesuchte Werke meist rasch finden, wobei man sich im Fall von Mehrfachexemplaren ohnehin eine Lösung für die Signatur einfallen lassen muss (meist n.c.). Auch hier kann es zu häufigem Nachrücken kommen, da manche Buchstaben mehr Neuzugänge haben und rascher wachsen als andere. Beispiel: Zeitschriften und Romane (Belletristik).

Ordnung nach Chronologie:
Bestände werden hier nach dem Erscheinungsjahr geordnet. Nachteilhaft kann sein, dass altere Neuzugänge häufigeres Nachrücken verursachen. Wenn das Erscheinungsjahr nicht bekannt ist, stehen unterschiedlich alte Werke nebeneinander, was eine Unterscheidung in alt/wertvoll und neu/beständig erschweren kann. Beispiel: Unterordnung bei Zeitschriftenjahrgängen.

Ordnung nach Format:
Hier erfolgt die Aufstellung nach Größe bzw. Bogenformat.
unter 10 cm: Angabe in cm
Sedez (16°) ca. 10-18 cm Höhe
Oktav (8°) ca. 18-25 cm Höhe
Quart (4°) ca. 25-35 cm Höhe
Folio (2°) über 35 cm Höhe

Medienbearbeitung – zwischen Katalogisierung und Bereitstellung

Die Medienbearbeitung, auch Adjustierung genannt, beinhaltet das hinzufügen des Eigentumsvermerks (z.B. Stempel), Bindearbeiten, die Beschilderung und das Anbringen des Diebstahlschutzes.

Zusammenfassung:
Je nach Art der Informationseinrichtung und je nach Art der Bestände, kann die Ordnung und Aufstellung von Medien variieren. Ob Freihand- oder Magazinaufstellung oder Ausleih- und Präsenzbestände, ob alphabetisch, mechanisch oder chronologisch, die Wahl hängt immer von der Funktionalität der Institution und dem Umgang mit den Beständen ab. So betrachtet gibt es kein richtig und kein falsch, sondern eine Auswahl an Bestandsaufstellungs- und Nutzungskonzepten und deren Umsetzung.

Weiterführende Literatur und teilw. Informationsquellen:
Aufstellungen in Bibliotheken bzw. Büchereien (Überblick)
– Böttger, Klaus-Peter. Basiskenntnis Bibliothek, 2011 (5. Aufl.), S. 209-215
– Gantert, Klaus/Rupert Hacker. Bibliothekarisches Grundwissen, 2008 (8. Aufl.), S. 225-247
– Holste-Flinspach, Karin. Prüfungshandbuch FaMI-Ausbildung, 2015 (2., erw. Aufl.), S. 162, 176f

[ABI] Kurrentschrift – Schwer

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