#Irgendwas mit Medien: Datenvisualisierung

Ein Genuss für Auge und Gehirn

Seit dem Beitrag „Was macht einen guten Slogan aus?“ wissen wir, dass unser Gehirn in Mustern denkt und Informationen besser mit Hilfe von einer narrativen Geschichte verarbeiten kann (vgl. Häusel, 2012, S.141f). Bei der Datenvisualisierung geht es darum, Informationen in Form von Zahlen und Daten mit Hilfe von grafischen Mitteln aufzubereiten, um rasch und mit wenig Vorkenntnissen Muster, Trends, Beziehungen und Ausreißer erkennbar zu machen. In einem weiteren Schritt können so z.B. Schlussfolgerungen gezogen, Analysen gemacht und Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden (vgl. Redaktion ComputerWeekly.de, 2020, Tableau.com, o.J./2).

Die gängigsten grafischen Hilfsmittel für Datenvisualisierung sind u.a. Diagramme, Graphen, Karten, TabellenInfografiken und Dashboards. Besonders im Zeitalter von Big Data, also riesigen Datenmengen, gewann die Datenvisualisierung für deren Analyse immer mehr an Bedeutung für Wirtschaft und Wissenschaft (vgl. Datapine, o.J., Redaktion ComputerWeekly.de, 2020, Tableau.com, o.J./2).

Exkurs:
Hier findet ihr 10 raffinierte Beispiele für Datenvisualisierungen, die auch ein wenig die Geschichte und Entwicklung der Datenvisualisierung an sich widerspiegeln:
https://www.tableau.com/de-de/learn/articles/best-beautiful-data-visualization-examples

Hier könnt ihr mit der Beantwortung von 7 Fragen zu eurem Visualisierungskonzept gelangen, solltet ihr einmal eines benötigen. Zu berücksichtigen sind dabei u.a. die Art der Geschichte, Zielgruppe, Analysekategorie, Präsentationsform, Datenvergleich, Zeitraumdarstellung und Leistungskennzahlen (siehe „Warum Kennzahlen?“):
https://www.datapine.com/de/artikel/datenvisualisierung-diagrammarten

Den passenden Diagramm-Typ finden

So unterschiedlich wie Rohinformationen als Zahlen und Daten vorliegen können, können diese mit Hilfe von unterschiedlichen Diagramm-Typen aufbereitet werden. Nun ist es so, dass manche Diagramme zu der Geschichte, die man vermitteln möchte, besser passen als andere. Beispielsweise eignet sich ein Säulendiagramm, um zeitliche Veränderungen darzustellen. Ein Balkendiagramm eignet sich besser um Vergleiche von unterschiedlichen Kategorien zu machen. Ein Liniendiagramm kann Trends sehr gut abbilden. Ein Kreis- bzw. Tortendiagramm kann Anteile eines Ganzen darstellen, wo die Summe 100% ergibt (vgl. Datapine, o.J, Infogram, o.J., Becker-Schweitzer, 2019).

Dieses Video zeigt Beispiele für unterschiedliche Arten von Visualisierungen.

Um die Frage nach dem richtigen Diagramm-Typen besser beantworten zu können, findet ihr hier weiterführende Artikel aus der Expertise:

Wenn es einmal schnell gehen soll, kann dieser Diagramm-Guide behilflich sein: https://storytellingmitdaten.com/diagramm-guide/

Allgemeine Do’s & Dont’s der Diagramm-Gestaltung findet ihr hier:
https://visme.co/blog/dos-and-donts-chart-making/

Persönlicher Tipp:
Bezüglich der Erstellung von Visualisierungen könnt ihr euch als Faustregel notieren: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Zu viele Hilfslinien oder zusätzliche Datenbeschriftungen können die Zielgruppe leicht überfordern, daher einfach ausprobieren mit wie wenig Input eure Visualisierung mindestens auskommen kann, um sie verstehen zu können. Manchmal kann es von Vorteil sein, z.B. mehrere Diagramme mit jeweils einer Information (Small Multiples) zu zeigen, als alle Informationen in einem Diagramm.

Die passende Farbe wählen

Neben der Art der Darstellung, spielen auch die gewählten Farben eine wesentliche Rolle in der Datenvisualisierung, um die zu vermittelnde Botschaft noch besser hervorzuheben. Wie Farben auf uns wirken haben schon der Physiker und Mathematiker Isaac Newton (England) und der Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe (Deutschland) näher analysiert. Ihre Forschungen prägen bis heute die Farbenlehre (vgl. Karsten, 2021).

Farbkreis, Bildquelle: https://pixabay.com/images/id-455365/

Exkurs: Farbenlehre
Farbenlehre beginnt mit den Primärfarben Rot, Gelb und Blau, die nicht durch gegenseitiges Mischen erzeugt werden können. Zu den Sekundärfarben zählen Orange, Violett und Grün, die durch das Mischen von jeweils zwei Primärfarben entstehen. Beispiel: Rot und Gelb ergibt Orange. Weitere Tertiärfarben, die entstehen durch das Mischen von einer Primärfarbe mit einer Sekundärfarbe, vervollständigen den heutigen Farbkreis mit insgesamt 12 Grundfarben.
Zusätzlich kann jeder dieser Farbtöne durch das Hinzufügen von Weiß (Tönung), Grau (Sättigung) und Schwarz (Schattierung) weiter abgeändert werden (vgl. Chibana, 2015, Karsten, 2021).

Beispiele für die Verwendung von Farben, also z.B. lieber warme oder kalte Farbtöne, analoge (nebeneinander im Farbkreis), komplementäre (gegenüberliegend im Farbkreis), triadische (geometrische Form im Farbkreis) oder monochromatische Farben (Farbe mit unterschiedlicher Tönung und Schattierung), könnt ihr in folgenden Beiträgen sehen:
https://99designs.de/blog/design-tipps/grundlagen-der-farbenlehre/
mit Logo-Designs als Beispiele
https://visme.co/blog/how-to-choose-a-color-scheme/

mit Präsentationsfolien als Beispiele
https://blog.hubspot.de/marketing/farbenlehre-einfuehrung

mit einer Darstellung des Farbkreises inklusive Erklärung zu Farbton, Tönung, Sättigung, und Schattierung

Anbei ein paar Assoziationen nach Chibana (2015) und Lant (2020) zu Farben und ihre Wirkung, die sich auch je nach kulturellem Background ändern können:

  • Blau: Ruhe, Gelassenheit, Frieden, Stabilität, Verantwortlichkeit, Integrität, Traurigkeit
  • Grün: Natur, Umwelt, Finanzen, Wachstum, Balance, Erneuerung, Gesundheit, Frische
  • Violett: Luxus, Adel, Wohlstand, Mystik, Spiritualität, Weisheit, Würde
  • Rot: Leidenschaft, Liebe, Romantik, Feuer, Krieg, Gefahr, Selbstvertrauen, Energie
  • Orange: Vitalität, Freundlichkeit, Humor, Jugend, Innovation, Ideen, Denken
  • Gelb: Fröhlichkeit, Gefahr, Verspieltheit, Heiterkeit, Intellekt
  • Pink: Mädchenhaft, Spaß, Optimismus, süß, zart
  • Grau: Professionell, Förmlichkeit, Neutralität, Corporate, Autorität, Sicherheit, Reife
  • Schwarz: Kraft, Eleganz, Luxus, Dunkelheit, Tod, Raffinesse, Mysterium, Macht
  • Weiß: Sauberkeit, Reinheit, Einfachheit, Frieden, Hoffnung, Tugend
  • Braun: Traditionell, Natürlichkeit, Verlässlichkeit, Beständigkeit

Dieses Video zeigt Beispiele für die Wirkung von Farben im Bereich Branding.


Quellen:

Beitragsbild: https://pixabay.com/images/id-6246450/

#Irgendwas mit Medien: Was macht einen guten Slogan aus?

Ein raffinierter Slogan ist das Wiedererkennungsmerkmal jeder Werbekampagne. Konsument*innen assoziieren damit ein Produkt oder eine Marke. Slogans erzählen eine Geschichte in kürzester Form und beeinflussen das Firmenimage vor allem auch nachhaltig, denn nicht umsonst geht es hierbei um die Kunst der werblichen Textgestaltung.

Wir werden täglich mit bis zu 3.000 (Werbe-)Botschaften konfrontiert. Jedoch wecken nur etwa 5-6 unser Interesse und 2-3 lösen etwas im Kopf aus (vgl. Unbekannt/innovation-marketing.at, 2005).

Neurolinguistik

Die Neurolinguistik, also die Sprachverarbeitung im Gehirn, liefert wichtige Anregungen für die erfolgreiche Verwendung von Text und Sprache im Bereich Marketing. Bei der Nutzung von unterschiedlichen Informationskanälen, z.B. Bild, Text, Ton und Video, werden beide Gehirnhälften aktiviert und die Information dadurch nachhaltiger gespeichert (vgl. Häusel, 2012, S.15).

Mit Sprache wird eine Vielzahl kultureller Selbstverständlichkeiten ausgedrückt. Je nach Land und Kultur kann sich daher auch die verwendete Spreche in der Werbung unterscheiden. Angefangen von der Wortwahl bis hin zur Grammatik wird bestimmt, was wir wahrnehmen und wie: „Wenn es keinen Schnee gibt, kennt die Sprache dafür keinen Begriff.“ (Häusel, 2012, S.190)

Beispiele für rhetorische Figuren:

Rhetorische FigurenErklärungBeispiel
Trikolondreigliedriger AusdruckQuadratisch, praktisch, gut. (Rittersport)
AntitheseGegenbehauptung oder Zusammenstellung entgegengesetzter BegriffeEinfach riesig, der Kleine. (Peugeot)
Klimaxstufenartige Steigerung von AusdrückenGut, besser, Gösser. (Gösser)
Alliterationbetonte Stammsilben benachbarter Wörter mit gleichem AnfangslautGeiz ist geil! (Saturn)
Freude am Fahren. (BMW)
MetapherBedeutungsübertragung, Wort wird nicht im eigentlichen Sinne gebrauchtRed Bull verleiht Flügel. (Red Bull)
Rhetorische FrageFrage, die auf keine Antwort zielt bzw. die Antwort schon enthältWohnst du noch oder lebst du schon? (IKEA)
EndreimGleichklang von zwei Wortenden am Ende von zwei ZeilenHaribo mach Kinder froh und Erwachsene ebenso. (Haribo)
Quelle: Zulechner, 2016, https://www.lingarts.com/wp-content/uploads/2016/11/Tabelle2-Kopie-1.jpg

Storytelling aus der Sicht des Gehirns

Das menschliche Gehirn lernt und denkt in Mustern. Es speichert Musterfolgen ab und ordnet diese hierarchisch. Bei der Metapher “Storytelling” rufen wir unser Grundinventar für Geschichten auf und denken daran, was eine Geschichte oder eine Erzählung ausmacht. Übertragen auf Slogans heißt das, dass diese in kürzester Zeit und mit wenigen Worten eine Geschichte erzählen und unsere abgespeicherten Denkmuster (z.B. Erfahrungen, Gefühle, Assoziationen) mit einem bestimmten Produkt oder eine Marke verbinden (vgl. Häusel, 2012, S.141f).

Beispiele zu Aussagen und Slogans:

AussageBotschaft (übersetzt in Werbesprache)
Unsere farbenfrohe Mode wird weltweit getragen.United Colours of Benetton
Der Käfer hält unglaublich lange.Er läuft und läuft und läuft… (VW Käfer)
Alkoholfreies Bier steht dem normalen Bier nichts nach.Alles, was ein Bier braucht. (Clausthaler)
Mit unserer Finanzierung können Sie Ihre Pläne verwirklichen.Wir machen den Weg frei. (Raiffeisen)
Wir sind anders als alle anderen – in Form wie in Geschmack.Der Käse, der aus der Reihe tanzt. (Babybel)
Quelle: Zulechner, 2016, https://www.lingarts.com/wp-content/uploads/2016/11/Tabelle3-Kopie.jpg

5 Schritte zu einem guten Slogan

  1. Kenne deinen USP (Unique Selling Proposition): Kenne deine Marke, dein Alleinstellungsmerkmal und die Botschaft, die du vermitteln möchtest.
  2. Kopiere nicht von anderen, denn sonst verlierst du – abgesehen von möglichen rechtlichen Konsequenzen – deine Glaubwürdigkeit.
  3. Erzwinge keine Wortspiele, sondern finde passende Metaphern, Wortspiele oder Doppeldeutigkeiten, die eine Verbindung zu Produkt und Marke herstellen.
  4. Langweile nicht, sondern stelle einen positiven Erinnerungseffekt für deine Zielgruppe her.
  5. Sei mutig und formuliere nicht zu allgemein oder zu abstrakt, sondern verwende Sprache, die deine Zielgruppe kennt.

(Abwandlung nach Unbekannt/wirtschaftswissen.de, 2009, und Unbekannt/jimdo.com, 2021)


Quellen:

Hinweis: Dieser Beitrag entstand auf Basis einer Aufgabe im Rahmen meines Studiums.

[ABI] Sammeln: Bestandsaufbau in Archiven und Bibliotheken

Der Bestandsaufbau bzw. das strukturierte Sammeln zählt zu den Grundaufgaben einer Informationseinrichtung und ist Teil des Bestandsmanagements. Hier gilt es den eigenen Bestand zu ergänzen, auszuweiten und zu vervollständigen.

Hilfreich dabei ist es, wenn die Institution einen Sammlungsschwerpunkt definiert hat, denn niemand kann alles sammeln. Was gesammelt wird und inwiefern, kann z.B. vom jeweiligen Träger (Bund, Land, Unternehmen) oder dem Zweck der Institution abhängen, sowie der Erwartungshaltung der jeweiligen Benützer_innen.

Auszug aus dem Leitbild der ÖNB:
„[…] erhält die Österreichische Nationalbibliothek […] Belegexemplare von allen in Österreich erschienenen Publikationen […] sowie […] alle an österreichischen Universitäten approbierten Dissertationen. […] ist weiters berechtigt, […] Webpublikationen mit Österreichbezug zu sammeln […]. Darüber hinaus […] im Ausland publizierte österreichspezifische Literatur […].“
Quelle: https://www.onb.ac.at/ueber-uns/leitbild, abgerufen 07.08.2019

Die Medienauswahl wird zusätzlich durch folgende Kriterien beeinflusst: Qualität, Aktualität, zukünftiger Wert, der vorhandene Platz und das verfügbare Budget.

Im Wesentlichen gilt bei der Sichtung und Bewertung von Neuerwerbungen: Je besser man seine Bestände kennt – also das bereits Vorhandene, desto leichter fällt die Entscheidungsfindung beim Erwerb von Neuem. Mehrfachexemplare sowie Ersatzbeschaffungen werden in Sonderfällen erworben.

Manche Bestände wachsen organisch, z.B. durch Zusendung von Belegexemplaren oder durch Abgabe von (Verwaltungs-)Akten der Registratur nach deren Aufbewahrungsfristen an das Archiv (=Akzession). Im Archivwesen gibt es bezüglich der Akzession von Aktenbeständen im Idealfall einen Ablageplan, welcher die systematische Ordnung und Schriftgutverwaltung (records management) festhält.

Überblick über unterschiedliche Erwerbsarten:

#Kauf: Im Zuge der Beschaffung von Medien, kommt es zu einem Kaufvertrag zwischen Bibliotheken und Buchhandlungen/ Verlagen/ Antiquariaten/ Auktionshäusern/ Privatpersonen. Eine Sonderform des Kaufes ist z.B. die Lizenzierung von elektronischen Medien. Oft kommt es bei besonders teuren Informations- und Wissensdatenbanken und elektronischen Zeitschriften auch zu einer kooperativen Erwerbung durch mehrere Bibliotheken (= Konsortium).

#Tausch: Der sogenannte Schriftentausch findet meist zwischen institutsähnlichen Bibliotheken und ähnlichen Einrichtungen statt, auch länderübergreifend. Getauscht werden oft Publikationen, die nicht oder nicht mehr im regulären Buchhandel zu beschaffen sind (antiquarische und Graue Literatur). Die Doubletten der einen Institution füllen die Bestandslücken der anderen.

#Schenkung: Es kann vorkommen, dass Bibliotheken, Archive und weitere Informationseinrichtungen Schenkungen z.B. von Privatpersonen, Firmen oder Verlagen erhalten. Das Aufsetzen eines Schenkungsvertrages ist ab einer gewissen Summe mittlerweile aufgrund einer gesetzlichen Regelung verpflichtend (Finanzamt). Wichtig hierbei ist, dass Schenkungen auch abgelehnt werden können.

#Pflichtstück: Die österr. Gesetzgebung, darunter Mediengesetz, Universitätsgesetzt und Archivgesetz, stellt so sicher, dass Literatur in Form von Belegexemplarenfür die Nachwelt aufbewahrt wird und der Forschung zu Verfügung steht.

#Nachlass: Das Testament bzw. der letzte Wille einer Person kann beinhalten, dass gewisse Beständer an eine öffentliche Informationseinrichtung zu übergeben sind. Dies geschieht z.B. bei Nachlässen von Wissenschaftler_innen, Künstler_innen oder berühmten Persönlichkeiten. Geschieht die Übergabe noch zu Lebzeiten der Person, spricht man hier von einem Vorlass. Im Gegensatz zur Schenkung, kann ein Nachlass bzw. Vorlass nicht abgelehnt werden.

Zusammenfassung:
Der Bestandsaufbau/ die Erwerbung/ das Sammeln gehört zu den Grundaufgaben einer Informationseinrichtung. Zu beachten ist hierbei der Sammlungsschwerpunkt, das vorhandene Budget, der verfügbare Platz sowie die Erwartungen der Benützer_innen. Der Erwerb von Mehrfachexemplaren ist zu vermeiden, außer er wird gefordert. Die unterschiedlichen Erwerbsarten sind Kauf, Tausch, Schenkung, Pflichtexemplar und Nachlass.

Weiterführende Literatur und Informationsquellen:
– Lernunterlagen aus der Berufsschule sowie Berufspraktika
– Böttger, Klaus-Peter. Basiskenntnis Bibliothek, 2011 (5. Aufl.), S. 97-128
– Gantert, Klaus/Rupert Hacker. Bibliothekarisches Grundwissen, 2008 (8. Aufl.), S. 125-163
– Reimann, Norbert (Hg.). Praktische Archivkunde, 2014 (3. Aufl.), S. 115f und S. 143-167

#Irgendwas mit Medien: Was bedeutet Creative Commons (CC)?

In unserer neuen Rubrik #Irgendwas mit Medien erklären wir Euch Dinge aus dem Bereich der Medien. Häufig erklären wir Begriffe, die so mancher vielleicht bereits kennt, jedoch nicht genau weiß, worum es da genau geht oder wir gehen auf Fragen ein. Ein Zusammenhang zu unserem Beruf muss nicht immer bestehen, aber vieles fällt in den Bereich good to know.

Im heutigen Beitrag gehen wir auf das Thema Creative Commons ein.

Rund um den Begriff Creative Commons gibt es viele Missverständnisse oder Fehlinterpretationen bzw. glauben manche Menschen, dass sobald etwas im Internet publiziert wurde, sämtliche Urheberschaft ihre Gültigkeit verliert und es zum Allgemeingut wird. Außerdem gilt, nicht jedes mit „CC“ gekennzeichnete Werk, darf zum Beispiel überall verwendet oder gar bearbeitet und weiterverkauft werden. Es bedarf zahlreicher Spielregeln, weshalb es eine Vielzahl an verschiedenen Lizenzen bei Creative Commons gibt. Um dem Wirrwarr ein wenig entgegen zu wirken, habe ich versucht, auf möglichst einfache Art und Weise die Lizenzen und die damit verbundenen Möglichkeiten bzw. Verpflichtungen zu erklären.

Die Creative Commons Initiative wurde im Jahr 2001 unter der Leitung von Lawrence Lessig (Professor an der Harvard University) in den USA gegründet. Der Zweck dieser Lizenzen ist, vereinfacht gesagt, dass sofern der/die Autor/in eines Werkes es wünscht, es für die Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wird. So hätten auch Menschen mit wenig oder gar keinem Einkommen die Möglichkeit, auf Texte, Grafiken, Musik oder ähnliches zuzugreifen, ohne mit hohen Gebühren rechnen zu müssen.

Welche Lizenzen gibt es?

Wie bereits oben erwähnt, wird fälschlicherweise oft mit dem Namen „Creative Commons“ die freie Verfügung über ein Werk in Verbindung gebracht. Dies stimmt natürlich nicht, denn der/die Urheber/in bleibt auch dieser für immer. Die Lizenzarten werden laufend angepasst und die Änderungen veröffentlicht. Durch einheitliche Symbole soll außerdem gewährleistet werden, dass es zu keinen Fehlintepretationen bei den Nutzungsrechten kommt.

„Welches ist die richtige CC-Lizenz für mich?“ (Grafik von Barbara Klute und Jöran Muuß-Merholz für wb-web unter CC BY SA 3.0)

Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Im deutschsprachigen Raum wird diese Lizenz „Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0)“ genannt. Das dazupassende Symbol besteht erstens aus dem Creative Commons-Logo und zweitens aus einer Figur in einem Kreis. Das damit lizenziertes Werk darf unter folgenden Bedingungen geteilt und bearbeitet werden (auch kommerziell):

Namensnennung des Autors bzw. der Autorin: es müssen eindeutige Angaben zur Urheberschaft gemacht, ein Link zur Lizenz angegeben werden, sowie ob an dem Werk Änderungen vorgenommen wurden. Die Angaben müssen so gemacht werden, dass dadurch nicht der Eindruck geweckt werde, dass das vorliegende Werk ausschließlich oder exklusiv für diese Zwecke geschaffen wurde.

Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

Auf Deutsch trägt die Lizenz den Namen „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)„. Die Eigenschaften sind prinzipiell ident mit der Lizenz CC BY 4.0, allerdings mit dem Zusatz, dass es hier zwingend erforderlich ist, zum Beispiel nach dem eine Grafik bearbeitet wurde, das dadurch neu entstandene Werk mit den selben Lizenzbedingungen zu publizieren. Die Lizenz ist erkennbar am CC-Logo, einer Figur in einem Kreis und einem Pfeil, welcher einen Kreis formt.

Attribution-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-ND 4.0)

Die Lizenz „Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International (CC BY-ND 4.0)“ erlaubt es das Werk unter Nennung des Urhebers bzw. der Urheberin für kommerzielle oder nicht kommerzielle Zwecke zu teilen. Es ist jedoch nicht gestattet, etwas daran zu verändern. Diese Form von Lizensierung ist am CC-Logo,  einer Figur in einem Kreis sowie einem „=“-Symbol in einem Kreis erkennbar.

Attribution-NonCommercial 4.0 International (CC BY-NC 4.0)

Durch die Lizenz „Namensnennung- Nicht kommerziell 4.0 International (CC BY-NC 4.0)“ ist es möglich, das Werk für nicht kommerzielle Zwecke unter Nennung des Urhebers bzw. der Urheberin zu teilen und zu bearbeiten. Die Lizenz erkannt man an dem CC-Logo, einer Figur in einem Kreis und einem, in einem Kreis befindlichen, durchgestrichenen Währungssymbol.

Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)

Bei Werken, welche mit der „Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)„-Lizenz versehen sind, ist es möglich, dieses unter Nennung des Urhebers für nicht kommerzielle Zwecke zu teilen und zu bearbeiten, jedoch muss es mit der ursprüngliche, also der selben Lizenz, publiziert werden. Die Lizenz ist an dem CC-Logo, einer Figur in einem Kreis, einem, in einem Kreis befindlichen, durchgestrichenen Währungssymbol und einem Pfeil, welcher einen Kreis formt erkennbar.

Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)

Mit der Lizenz „Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0)“ darf das Werk unter Nennung des Urhebers für nicht kommerzielle Zwecke geteilt, jedoch nicht bearbeitet werden. Die Lizenz erkennt man an dem CC-Logo, dem, in einem Kreis befindlichen, durchgestrichenen Währungssymbol und einem „=“-Symbol in einem Kreis.

CC0 / Public Domain – No Rights Reserved

Der Urheber bzw. die Urheberin verzichtet auf jegliche rechtliche Ansprüche und muss somit auch nicht als Urheber/in gekennzeichnet werden. Ein typisches Beispiel für CC0-Content wären Open-Source-Projekte. Diese Lizenz ist an der Ziffer 0 und dem Schriftzug Public Domain erkennbar.

Lizenz-Baukasten

Die Creative Commons-Organisation bietet für alle Urheberinnen und Urhebern einen „Baukasten“ im Internet an. Der Aufbau ist sehr simpel und müssen lediglich ein paar Fragen mit Ja bzw. Nein beantwortet werden. Die passende Lizenz wird anschließend angezeigt und ein HTML-Code für die Implementierung eines Buttons auf einer Webseite generiert.


Weitere Informationen:

Creative Commons
Lizenzen im Überblick (creativecommons.org)
Welche Lizenz ist die Richtige? („Baukasten“)